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Einladung zum 120. Geburtstag von Moshé Feldenkrais

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Öffentliche Online-Veranstaltung, Sonntag, 12. Mai 2024, von 17 bis 20 Uhr
Happy Birthday, Moshé
Unsere Gäste sind:
Die Weggefährt*innen
Chava Shelhav (Tel Aviv), Petra Koch (Hamburg), Beatriz Walterspiel (Wittnau), Roger Russell (Heidelberg), Eva Bleicher (München) sowie der Autor der ersten deutschsprachigen Biografie, Christian Buckard (Berlin)
Außerdem: Prof. Dr. Dr. Thomas Fuchs (Heidelberg): Vortrag „Der verkörperte Mensch in digitalen Welten“ mit anschließender Diskussion
Moderation: Cornelia Berens M.A., zert. FELDENKRAIS® Lehrerin FVD (Giekau)
Diese öffentliche Online-Veranstaltung findet in Kooperation zwischen dem FVD Feldenkrais-Verband Deutschland e.V. und dem Förderverein für Feldenkrais und somatisches Lernen e.V. statt.
Einladung zur Veranstaltung: https://www.feldenkrais.de/aktuelles/526-einladung-happy-birthday-moshe
Anmeldung (Zoom-Datenschutz): https://www.feldenkrais.de/12-05-2024-17-00-uhr-happy-birthday-moshe-offen

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„A real Mentsh!“ ruft 2014 die Jüdische Allgemeine in ihren Sprachgeschichte(n) (https://www.juedische-allgemeine.de/kultur/a-real-mentsh/) und macht uns auf die komplexe Bedeutungsvielfalt des mit Emphase vorgebrachten Begriffs aus dem Jiddischen aufmerksam. Der Autor Christoph Gutknecht erläutert weiter: „Die Bedeutung präzisierte Rosten 2002 in seiner Jiddisch-Enzyklopädie: »Es ist gar nicht leicht, den Respekt, die Würde und die Zustimmung zu vermitteln, die in dem Begriff mitschwingt, wenn jemand ›a real mentsh‹ genannt wird: ein Vorbild, ein edler Mensch.« War Moshé Feldenkrais (6.5.1904–1.7.1984) in all seiner Komplexität dies oder doch eher das, was im Englischen mitschwingt, wenn jemand als „quite a character“ bezeichnet wird, „someone whose behaviour is different from most people's, especially in a way that is interesting“ (Cambridge Dictionary)! Interessant, das war er wohl mit Sicherheit und einige Facetten dieses bedeutenden Lehrers und Begründers der nach ihm benannten Lernmethode werden aus den Erzählungen der Zeitzeug*innen an diesem Abend zur Feier seines 120. Geburtstags sicht- und hörbar. Unstillbare Neugierde, ein Abscheu vor allen Konventionen, die den Menschen einschränken und ihn klein machen, Überlebens- und Lebensfreude, Essen und Trinken als immerwährende Themen, raumgreifende Präsenz, übergriffig, witzig, ungeduldig, manchmal böse und aufbrausend, in seiner Arbeit mit Menschen konzentriert und zugewandt, all das trifft zu – und so lassen wir Moshé zu seinem 120. Geburtstag wieder auferstehen für all diejenigen, die mit Begeisterung seine Methode weitergeben, doch ihn nie persönlich kennenlernen konnten.

Zu Beginn des Abends für Moshé, ab 17 Uhr, schauen wir mit Zeitzeuginnen und Weggefährten zurück auf den Menschen Moshé und die Anfänge seiner Methode. Wir erfahren, wann, wie und wo er die für uns bis heute bedeutenden Feldenkrais-Lehrenden (Trainer*innen und Practitioner) in ihrer Arbeit und für ihr Leben inspiriert hat. Wir freuen uns auf die Ausbilder*innen Chava Shelhav (Tel Aviv), Petra Koch (Hamburg), Beatriz Walterspiel (Wittnau) und Roger Russell (Heidelberg) sowie Eva Bleicher (München), die ebenfalls in Amherst dabei war und die Feldenkrais-Gilde in Deutschland mitgegründet hat. Außerdem wird der Journalist und Judaist Christian Buckard zugegen sein, der 2015 die erste und bisher einzige deutschsprachige Biografie verfasst hat („Moshé Feldenkrais: Der Mensch hinter der Methode“, München, Piper, 3. Aufl. 2017) und dazu seinerseits wichtige Wegbegleiter*innen befragte, an wichtige Orte reiste und in die Archive stieg. Vielleicht klären wir nebenbei, was dran ist am flotten Spruch aus der Historikerzunft, der Zeitzeuge sei der Todfeind des Historikers.

Nach einer kurzen Pause eröffnet um 18:30 Uhr Prof. Dr. Dr. Thomas Fuchs (Heidelberg) den zweiten Teil der Online-Veranstaltung mit seinem Vortrag: „Der verkörperte Mensch in digitalen Welten“. Thomas Fuchs ist Psychiater und Philosoph. Sein wissenschaftliches Interesse gilt insbesondere der Phänomenologie (unserem Umgang mit dem unmittelbar Gegebenen) sowie der rasanten Entwicklung der kognitiven Neurowissenschaft (wie wir wahrnehmen). Von hohem Interesse für unsere Profession ist dabei sein besonderer Blick auf aktuelle Annahmen und Theorien des Embodiment und der „Zwischenleiblichkeit“.
Im Anschluss an seine Ausführungen gibt es bis 20 Uhr ausführlich Gelegenheit, mit ihm über die Chancen und Risiken der digitalen Welten ins Gespräch zu kommen. Was wird aus dem Menschen? Und wie kann die Zukunft der Feldenkrais-Methode im Spannungsfeld zwischen Mensch und (noch) menschengemachter Künstlicher Intelligenz (KI) aussehen?

Die Veranstaltung ist kostenlos und öffentlich, sodass Feldenkrais-Lehrende gerne Familie, Freunde, Klientinnen und Klienten darauf aufmerksam machen können.
Eine Aufzeichnung der gesamten Veranstaltung wird im Anschluss auf den Webseiten des FVD sowie des Fördervereins zur Verfügung gestellt.

Die TEILNEHMER*INNEN

Dr. Chava Shelhav lebt in Tel Aviv, wo sie bereits 1965 Feldenkrais und seine Arbeit kennenlernte und ab 1969 als die jüngste ihren Platz in der Gemeinschaft der 13 Feldenkrais-Schüler*innen einnahm. Ihrer Initiative ist es zu verdanken, dass schon 1984 eine zweite Feldenkrais-Ausbildung in Deutschland stattfand. Gemeinsam mit Karen Schmidt-Paas gründete sie 1991 das Feldenkraiszentrum Chava Shelhav und leitete über 30 Jahre die Ausbildungen als Educational Director. Um die Methode auch für Babys und Kleinkinder zugänglich zu machen, entwickelte Chava im Lauf der Jahre die Child' Space®-Chava Shelhav Methode.
https://www.feldenkraiszentrum.de/ und https://childspacemethod.com/

Roger Russell, M. A., langjährig pädagogischer Leiter der Ausbildungen am Feldenkrais-Zentrum Heidelberg; Bewegungswissenschaftler und Physiotherapeut. Seine eigene Feldenkrais-Ausbildung hat er mit Moshé Feldenkrais in USA und Israel zwischen 1975 und 1982 absolviert. Roger steht für die gründliche Erkundung der wissenschaftlichen Hintergründe der Feldenkrais-Methode.
https://download.feldenkraiszentrum-hd.de/

Beatriz Walterspiel, nach abgeschlossenem Hochschulstudium in Pädagogik und verschiedenen Sprachen, Ausbildung in Atemtherapie (Prof. I. Middendorf) und Bewegungsarbeit (Elsa Gindler) und nach einigen Jahren Tätigkeit in eigener Praxis in München, jetzt in Wittnau bei Freiburg, nahm Beatriz Walterspiel in den USA zwischen 1980 und 1983 am Internationalen Feldenkrais Training unter der Leitung von Dr. Moshé Feldenkrais teil. Seit 1983 arbeitet sie ausschließlich mit der Feldenkrais-Methode, seit 1993 ist sie international anerkannte Ausbildungstrainerin, seit 2004 auch pädagogische Leiterin der Trainings in Bad Tölz.
https://beatrizwalterspiel.de/

Petra Camilla Koch erhielt ihre Ausbildung 1980 bis 1983 von Dr. Moshe Feldenkrais in den USA und Israel. Im Ursprungsberuf ist sie Physiotherapeutin. Nach langjähriger Assistenz ist sie seit 1997 Ausbilderin und leitet seit 2005 die Feldenkrais-Ausbildungen in Hamburg.
https://www.feldenkrais-ausbildung-hamburg.de

Eva Bleicher, Dipl.-Psychologin, Studium der Psychologie an der LMU, Feldenkrais-Ausbildung Amherst Training 1980–1983. Seither Arbeit in freier Praxis in München und in verschiedenen Institutionen. 1985 Gründungsmitglied und 1985–1986 erste Vorsitzende der Feldenkrais Gilde (später FVD). 25 Jahre Unterricht am renommierten Schauspielstudio Gmelin. Mentoring-Ausbildung bei Larry Goldfarb, Supervision für Kollegen. Vorstandsmitglied der IFF, International Feldenkrais Federation, 1999–2002. Assistenztrainerin und Arbeit in verschiedenen Ausbildungen in Deutschland, Italien und Schweden.
https://www.evableicher-feldenkrais.de

Dr. Christian Buckard, Berliner Judaist und Niederlandist, Journalist und Filmemacher, Autor der weltweit ersten Feldenkrais-Biografie („Moshé Feldenkrais – Der Mensch hinter der Methode“, Berlin 2015), die NZZ schrieb (BamS, 27.9.2025): »Was für ein Leben! Und wie gut hat dieser Moshé Feldenkrais es bisher hinter seiner weltweit bekannten Methode der körperlichen Übung und Entspannung verborgen! Diesem weißen Flecken verleiht nun eine erste Biografie die gebührende Farbigkeit.« Die Zeitschrift „tanz“ lobt das Verfahren: »Buckard beherrscht die tiefe Recherche, die der Spurensuche eines Detektivs gleicht, in Archive führt, wo Dokumente, Tonbänder, Filme, Zeitungen, Briefe lagen.«
https://www.christianbuckard.de/feldenkrais/
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Professor Thomas Fuchs, Dr. med., Dr. phil., Psychiater und Philosoph, ist Karl-Jaspers-Professor für Philosophische Grundlagen der Psychiatrie und Psychotherapie und Oberarzt an der Psychiatrischen Universitätsklinik Heidelberg. Die Karl-Jaspers-Professur für philosophische Grundlagen der Psychiatrie an der Universität Heidelberg wurde eingerichtet, um Brücken zwischen Philosophie, Psychiatrie und Neurowissenschaften zu schlagen. 1999 habilitierte sich Thomas Fuchs mit einer Arbeit zur „Psychopathologie von Leib und Raum“ in Psychiatrie, 2010 mit seinem Buch „Das Gehirn – ein Beziehungsorgan“ auch in Philosophie. In seinem
Buch „Verteidigung des Menschen – Grundfragen einer verkörperten Anthropologie‟ (2020) thematisiert er die Fortschritte der künstlichen Intelligenz, der Digitalisierung der Lebenswelt und der Reduzierung des Geistes auf neuronale Prozesse als ein Produkt aus Daten und Algorithmen. Neueste Publikation: T. Fuchs (2023), „Psychiatrie als Beziehungsmedizin. Ein ökologisches Paradigma“.
https://www.uni-heidelberg.de/fakultaeten/philosophie/philsem/phaenomenologie/ und
https://www.klinikum.uni-heidelberg.de/zentrum-fuer-psychosoziale-medizin-zpm/klinik-fuer-allgemeine-psychiatrie/ueber-uns/sektionen/phaenomenologie
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Die MODERATION
Cornelia Berens, M. A., Redakteurin des Feldenkraisforums 2012–2023, zert. Feldenkrais-Lehrerin FVD seit 2010 in eigener Praxis „FELDENKRAIS® in der Bibliothek“, Gruppenunterricht seit 2008, vorrangig im Kreis Plön in Schleswig-Holstein, aber seit dem Digitalisierungsschub durch COVID-19 auch online. Freude daran, wissenschaftliche Hintergründe der Feldenkrais-Methode konkret erfahrbar zu machen und mit Präzision Neugier und Bewegungsfreude zu wecken, auch in Bildungsurlauben. Masterclasses „Bewusstheit durch Sprache“ 2010–2014 bei Lea Wolgensinger sowie 2017–2021 im vierten Graduate Program bei Ulla Schläfke und Roger Russell.
https://www.cornelia-berens.de
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www.feldenkrais.de

Pressekontakt:
Cora Wulf
2. Vorsitzende FVD
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mobil 0173.9852095

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