PM: 25 Jahre Feldenkrais-Verband Deutschland
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Eröffnungvortrag von Professor Gerald Hüther
Berlin, 6. Januar 2011. Um „Beziehungskultur“ wird es gehen, wenn Deutschlands führender Neurobiologe das Berliner Feldenkrais-Podium betritt. Professor Gerald Hüther eröffnet am 20. Januar die Jubiläums-Jahrestagung in den Uferstudios in Berlin-Wedding.
„Kein anderer Therapeut oder Pädagoge hat das noch immer vorherrschende Dressur- und Abrichtungslernen unter Ausnutzung von Abhängigkeiten und deren Verstärkung durch Bestrafung bzw. Belohnung so deutlich als entwicklungshemmend bloßgestellt wie Moshé Feldenkrais. Und kein anderer hat die Wiederentdeckung der eigenen Möglichkeiten als entscheidende Voraussetzung für die Fähigkeit des Menschen gesehen, zeitlebens ein Lernender zu bleiben und dabei immer weiter über sich hinauszuwachsen“, attestiert Hüther dem 1984 verstorbenen Begründer der Feldenkrais-Methode.
Es sei bemerkenswert, wie gut die von Moshé Feldenkrais entwickelten Denkansätze und praktischen Verfahren mit den neuen Erkenntnissen der Hirnforschung im Einklang stünden. Sie seien hochwirksam und effizient, wenn es um das Verlassen von eingefahrenen Handlungs- und Denkmustern geht, weil sie das Wiederfinden eigener, zum Teil lange verschütteter Möglichkeiten ermöglichen. Auf diese Weise reaktivieren sie die eigene Begeisterung am Entdecken und Gestalten.
Menschen, die solche Erfahrungen machen durften, fühlen sich nicht nur wieder neu mit sich selbst verbunden. Sie gewinnen auch ihre Zuversicht und ihr Selbstvertrauen zurück, und all das ist die Voraussetzung dafür, dass Menschen einander ohne Angst und ohne Vorurteile begegnen, dass sie einander einladen, ermutigen und inspirieren können, sich selbst und ihre Möglichkeiten noch einmal neu zu erkunden, um gemeinsam über sich hinauszuwachsen
Der rührige 59-jährige Wissenschaftler Prof. Gerald Hüther leitet als Neurobiologe und Hirnforscher die Zentralstelle für neurobiologische Präventionsforschung der Universitäten Göttingen und Heidelberg/Mannheim und hat zahlreiche Bücher verfasst. Sein Renommée zeichnet ihn in Fachkreisen ebenso aus, wie seine populärwissenschaftliche Beliebtheit bei Themen wie „Potenzialentfaltung in Familien“ oder „Gehirnforschung für Kinder“. Gerald Hüther versteht sich selbst als „Brückenbauer zwischen wissenschaftlicher Forschung und gesellschaftlicher bzw. individueller Lebenspraxis“.
Das komplette Programm der Jahrestagung des FVD Feldenkrais-Verband Deutschland e.V. in Berlin gibt es unter: http://www.feldenkrais.de.
Weitere Informationen zur Jahrestagung:
- Eroeffnungsvortrag von Professor Gerald Hüther
- Die Somatische Wende - Ohne Körper kein geistiges Wachstum
- Kultur-Feature über Moshé Feldenkrais im Hörfunk
- Moshé Feldenkrais und einige seiner Weggefährten
- Lena Odenthal entdeckte die Langsamkeit (Interview mit Ulrike Folkerts)
Berliner Feldenkrais-Tage und öffentliche Workshops
Feldenkrais bewegt!
Öffentliche Gruppen- und Einzelstunden der Berliner Feldenkrais-Practitioner Bewegung neu erfahren, mit Bewegung experimentieren.
Samstag, 22. Januar, 14.00 bis 19.00 Uhr, jeweils 60 Minuten, Eintritt frei;
mehr dazu unter: www.feldenkraisinfo-berlin.de
- Sie möchten (körperlichen) Einschränkungen besser begegnen?
- Sie wollen Ihr Körpergefühl verfeinern für Ihre sportliche / künstlerische Tätigkeit?
- Sie sind neugierig, welche Möglichkeiten in Ihnen schlummern?
Gruppenunterricht - Bewusstheit durch Bewegung (ATM)
ATM (Awareness Through Movement) findet in der Regel in einer Gruppe statt. Dabei wird eine Bewegung auf leichte und spielerische Weise mit verschiedenen, ungewohnten Variationen erforscht. Das gibt dem Nervensystem die Gelegenheit, feine Unterschiede wahrzunehmen und im Erspüren Alternativen zu erkennen.
Es geht nicht darum, „richtige“ Bewegungen nachzuahmen, sondern das Nervensystem wird herausgefordert, Lösungen für freiere Bewegungen zu finden.
Einzelunterricht - Funktionale Integration (FI)
Sie basiert auf den gleichen neurophysiologischen Grundlagen wie die Gruppenarbeit (ATM), ist jedoch individuell auf die speziellen Bedürfnisse des Lernenden ausgerichtet.
Die Berührung und das Bewegtwerden eröffnen einen direkten und schnellen Zugang zu einer neuen Bewegungsqualität. Die sinnliche Erfahrung funktioneller Zusammenhänge kann dann in das eigene Repertoire aufgenommen werden. Sie basiert auf den gleichen neurophysiologischen Grundlagen wie die Gruppenarbeit, ist jedoch individuell auf die speziellen Bedürfnisse des Lernenden ausgerichtet.
So können selbst „eingefleischte“ Verhaltensweisen in neue Möglichkeiten verwandelt werden.
Kultur-Feature über Moshé Feldenkrais im Hörfunk
Unter dem Titel „Mr. Hokuspokus“ sendet Bayern 2, Hörfunk, am 18. Januar ein Feature über das abenteuerliche Leben des Moshé Feldenkrais (Erstausstrahlung Mai 2010, WDR 3).
Autor Christian Buckard stellt den eigenwilligen Begründer der Feldenkrais-Methode als Straßenkämpfer im Palästina der 20er Jahre vor, erzählt, wie der junge Bauarbeiter Feldenkrais seine eigene Art des Jiu-Jitsu entwickelte. Zwanzig Jahre später etablierte der Physiker und Kampfkünstler (1904-1984) eine Methode, wie man durch bewusste und ungewohnte Körperbewegungen das Gehirn in Bewegung bringen, sich selbst „verjüngen“ kann.
Nach der Feldenkrais-Methode lernen heute weltweit Menschen sich achtsam zu bewegen. Viel zu wenig, findet der Autor, sei über Feldenkrais selbst bekannt, der dem 70jährigen David Ben Gurion den Kopfstand beibrachte, und deswegen als „Mr. Hokuspokus“ tituliert wurde.
Produktion: WDR/SWR 2010; Sendetermin: Bayern 2, Hörfunk, Dienstag, 18.01.2011, 20.30 Uhr
Wir über uns
Der Feldenkrais-Verband Deutschland e.V. ist der seit 1985 existierende Zusammenschluss von Feldenkrais-Practitionern in Deutschland, mit mehr als 1800 Mitgliedern. Alle Vollmitglieder haben ihre Ausbildung erhalten in Trainings nach international anerkannten Standards (TAB) bzw. bei Trainern, die nach diesen Richtlinien als Ausbilder anerkannt wurden. Der Verband fördert, schützt und verbreitet die Feldenkrais-Methode. Er beteiligt sich am internationalen Prozess der gemeinsamen Weiterentwicklung und Dokumentation der Arbeit, an der Etablierung und Einhaltung von Richtlinien zur Aus- und Weiterbildung und sorgt für interne Qualitätssicherung. Der Verband setzt Standards der Berufsausübung für ihre Mitglieder und dokumentiert diese in der Öffentlichkeit. Gegründet: 26.04.1985 in München von 47 Gründungsmitgliedern. 2010: 1.862 Mitglieder, davon 488 studentische Mitglieder.
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