Musik und Kunst
hMusik
"There isn't a violinist alive who can't distinguish the movement of the ring finger from that of the other fingers. There isn't such a thing as a pianist who can not separate the movement. ... Thus you can see that the ability to differentiate the movement of the finger makes the difference between a musician and a non musician. Just imagine what it could mean when the head is differentiated from the eyes, and the eyes from the head. The shoulders from the eyes, the hips from the eyes and the eyes from the hips, the toes, and everything else! It is not too much of an exaggeration to say that differentiation is the making of an individual." (Paris: Moshe Feldenkrais bei Peter Brook, Workshop 1978)
Die FELDENKRAIS® Methode ist ein Geschenk für alle, die sich musikalisch ausbilden lassen oder die die Musik zu ihrem Hobby oder Beruf gemacht haben.
Sie fördert den Integrationprozess von Beweglichkeit, Gleichgewicht, Koordination, Geschicklichkeit und Feinmotorik, der für alle Musizierenden unerlässlich ist. Mit der Verfeinerung des Körpergefühls verändert sich in einer Person die eigene Wahrnehmung und die Art und Weise zu denken. Dadurch wird das Handeln bewusster und stärkt die Persönlichkeit.
Für Musizierende fördert es wichtige Qualitäten, die durch übliche Instrumentalstunden oder Chor-, Orchester- und Bandproben in der Regel nicht oder nur wenig abgedeckt werden können. Dazu gehören:
- Verbesserung der Bühnenpräsenz und Bühnenperformance durch gesteigerte Spontaneität, Selbstbewusstsein und den Zugang zu allen Sinnen
- Hinführung zu einer intensiveren Wahrnehmung des eigenen Spiels
- Erspüren eigener und anerzogener Grenzen und die bewusste Möglichkeit, diese zu akzeptieren, zu erweitern oder aufzulösen
- Entwicklung der Selbsteinschätzung
- Förderung einer größeren Ausdrucksvielfalt
- Entwicklung der Fähigkeit im Zusammenspiel über das eigene Spiel hinaus, die Mitspielenden, z.B. über Atem oder Impulse, feiner wahrzunehmen oder verlässlich und verständlich zu führen.
Durch die Auseinandersetzung mit der FELDENKRAIS® Methode können auch
- neue Kreativitäts- und Spielräume eröffnet werden
- Improvisationsgeist und -lust gefördert werden
- die Offenheit für jegliche Musikbereiche und den eigenen Musikgeschmack gefunden werden, z.B. für Jazz, Experimentelle, Zeitgenössische oder Elektronische Musik
Das langfristige Lernen mit der FELDENKRAIS® Methode schützt präventiv und ausgleichend vor den gefürchteten Berufskrankheiten, wie z.B. bei
- Fokaler Dystonie (Musikerkrampf), die Finger, Hände, Arme, Schultern, Nacken betreffen kann, sich bei Bläser*innen aber z. B. vermehrt an den Lippen, dem Mund oder der Zunge entwickelt.
- Überlastungen, Reizungen, Entzündungen bestimmter, spielrelevanter Sehnen in den Armen, Händen oder Fingern
- Nervenkompressionssyndromen wie z.B. dem Karpaltunnelsyndrom
- Arthrosen in den Hand- und Fingergelenken oder der Hals- und Brustwirbelsäule
- Schmerzen und muskulären Verspannungen
- erworbener Skoliose, Kyphose oder Kiefergelenkssperre
- Stress, Angst, Lampenfieber
Auf Musikermedizin spezialisierte Ärzte und Ärztinnen empfehlen die FELDENKRAIS® Methode. Es ist bekannt, dass diese in den meisten diagnostizierten Fällen lindernd wirkte und in Einzelfällen auch reversible Ergebnisse ermöglicht hat.
Und ob Sie nun Amateur oder Profi sind: alle Musizierenden können von den üblichen altersbedingten Einschränkungen, von Unfällen oder von neuronalen, rheumatischen, psychischen oder allgemeinen orthopädischen Diagnose betroffen sein und in der FELDENKRAIS® Methode Unterstützung finden.
Daher lohnt es sich auf jeden Fall, eine/n Feldenkrais Lehrer*in in Ihrer Nähe anzusprechen!
Verfasserin: Cornelia Michalek
Lektorinnen: Hannelore Lichtmannegger und Gundula Scheidig
Darstellende Kunst
"Kunst ist schön, macht aber viel Arbeit" – Karl Valentins berühmter Aphorismus skizziert die alltägliche Bühnenarbeit höchst realistisch. Die darstellende Kunst ist ein hartes Handwerk. Ihre Ressourcen sind körperliche Geschicklichkeit, geistige Flexibilität und seelische Offenheit der Darsteller. Doch erst Bewusstheit macht aus begabtem Spiel, aus Inspiration und Leidenschaft – Kunst. Absichtslos forschen, nicht werten, die Entwicklung einer Bewegung beobachten, Muster erkennen, der Schwerkraft, also dem Konkreten folgen, – die methodischen Grundlagen der FELDENKRAIS® Stunden öffnen eine leicht zugängliche Meta-Ebene für die Rollenarbeit.
Tatsächlich kann man den ganzen Probenprozess wie eine FELDENKRAIS® Stunde betrachten: „Alles ausprobieren, alles Überflüssige weglassen - dann ist 'ne Rolle fertig", so ein Schauspielschüler an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Frankfurt/M.
Tanz
Mühsal, Schweiß und Schmerzen bis hin zu blutenden Füßen und Verletzungen scheinen zum Selbstverständnis von Tänzer*innen zu gehören. Dabei wollen sie gleichzeitig eine Illusion von der scheinbaren Mühelosigkeit der Bewegung und der Überwindung der Schwerkraft erschaffen. Aufgerieben zwischen diesem steinigen Weg und dem hohen Ideal haben sie gelernt, über ihre körperlichen Grenzen zu gehen und die jahrelang gelebte Überzeugung „Ohne Schweiß keinen Preis" lässt sich nur schwer erschüttern. Um so größer ist das Erstaunen gerade bei Tänzer*innen, wenn sie entdecken, dass das spielerische und mühelose Experimentieren mit den FELDENKRAIS® Lektionen zu einer neuen Leichtigkeit, Eleganz und Anmut führt.
„Direkt nach meinen ersten intensiven Erfahrungen mit der Feldenkrais - Methode, hatte ich zwei schwierige und viel beachtete Auftritte. Anstatt von morgens bis abends hart zu trainieren, war ich seit Tagen nur auf dem Boden gelegen und habe fast nichts gemacht. Ich hatte Angst alles zu vermasseln, doch es kam ganz anders. Noch nie war ich so gelassen und zugleich präsent auf der Bühne gestanden. Mein Gesichtsfeld war deutlich größer und ich konnte das gesamte Geschehen auf der Bühne klarer wahrnehmen als je zuvor. Obwohl mein Part sehr anspruchsvoll und akrobatisch war, habe ich ihn ohne jegliche Angst, mit Leichtigkeit und großer Spielfreude gemeistert. Seit ich mit der Feldenkrais - Methode arbeite, verletze ich mich nicht nur viel seltener als früher und kann Verletzungen schneller überwinden, sondern habe meine Qualitäten als Performerin wesentlich verfeinert".
Bildende Kunst
Von 1995-1998 wurde der aus Bundes- und Landesmitteln geförderte Modellversuch „Ästhetische Bildung" an Schulen in Schleswig-Holstein durchgeführt. Hier wurde aufgezeigt, dass die Einbeziehung des Selbstempfindens sich positiv auf die Persönlichkeitsentwicklung, Empathie und die gestalterische Ausdrucksfähigkeit auswirkt.
Durch Wahrnehmungsübungen – wie mit den Füßen stampfen oder Tastübungen mit verbundenen Augen ausführen, mit den Armen Schwingen oder Kreisen mit dem Becken – wird Alltägliches und Banales zur bewussten Erfahrung. Diese ermöglicht dann einen schöpferischen Prozess, der von der eigenen Sensibilität für Dinge und Beziehungen ausgeht. Sowohl die Welt der Objekte als auch die eigene Beziehung zu ihr wird als (veränderbarer) Prozess erlebt und gestaltet. So können Linien, Farben oder mit z.B. Ton gestaltete Formen einen deutlichen Selbstbezug ausdrücken und kreieren.
„Will ich eine Linie erleben, so muss ich die Hand bewegen, der Linie entsprechend, oder ich muss mit meinen Sinnen der Linie folgen, also seelisch bewegt sein. Endlich kann ich eine Linie geistig vorstellen, sehen, dann bin ich geistig bewegt."... „Vor mir steht eine Distel. Meine motorischen Nerven empfinden eine zerrissene, sprunghafte Bewegung. Meine Sinne, Tast- und Gesichtssinn, erfassen die scharfe Spitzigkeit ihrer Formbewegung und mein Geist schaut ihr Wesen. Ich erlebe eine Distel." (Johannes Itten)