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FELDENKRAIS® beruht auf den Ideen und Untersuchungen von Moshé Feldenkrais, einem der ersten europäischen Judoka. Moshé Feldenkrais beschäftigte sich Zeit seines Lebens mit der Fragestellung, wie Bewegung effizient durchgeführt werden kann und richtet sich mit seiner Methode unter anderem an Menschen, die sich sportlich betätigen wollen (Freizeit- und Gesundheitssportler ebenso wie Leistungssportler).

Bei seinen Untersuchungen stützt er sich auf seine Erfahrungen als

  • Maschinenbauingenieur und die daraus resultierenden naturwissenschaftlichen Kenntnisse,
  • Kampfkünstler
  • Betroffener einer Sportverletzung am Knie.

Sportler*innen können mit Hilfe von FELDENKRAIS® erlernen, die für ihre Sportart wichtigen Bewegungen nur mit dem notwendigen, folglich mit ökonomischem Krafteinsatz durchzuführen. Die Gehirnsteuerung wird zunehmend dahingehend verfeinert, dass unnötige Anspannungen wegfallen und die eingesetzte Kraft unmittelbar für die gewollte Bewegung eingesetzt werden kann.

Um diesem Ziel näher zu kommen, spielt bei der Durchführung der FELDENKRAIS® Lektionen die intensive Schulung der Körperwahrnehmung eine große Rolle. Die zunächst langsam durchgeführten Bewegungen ermöglichen dem/der Sportler*in eine erstaunlich detaillierte Kenntnis über genaue Bewegungsabläufe. Andererseits führen ausgeklügelte Bewegungskombinationen dazu, dass er/sie lernt, diese immer weiter zu verfeinern. Sportler*innen der verschiedensten Sportarten lernen, ihre Bewegungen mit größerer Leichtigkeit auszuführen. Dies gilt einerseits für Sportarten, die koordinativ anspruchsvoll sind, wie Reiten, Tennis, Golf, etc., als auch für solche, in denen andere motorische Grundeigenschaften im Vordergrund stehen, wie z.B. die Ausdauer. Die Ausdauerleistung beim Radfahren, Laufen, Schwimmen kann sich schon alleine durch eine gut erlernte Bewegungskoordination deutlich verbessern, was sich sowohl für Breitensportler*innen als auch im Leistungssport auszahlt.

Sportler, die sich mit FELDENKRAIS® befassen, richten ihre Aufmerksamkeit jedoch nicht ausschließlich darauf, Kraft und Ausdauer zu stärken oder an koordinativen Fähigkeiten, Schnelligkeit und Geschicklichkeit zu arbeiten, sondern auch darauf, w i e sie die sportliche Bewegung ausführen: Wo beginnt die Bewegung? Wie wird die Bewegung weitergeleitet? Wie spielen die Bewegungen zusammen? Auf diese Weise können Erkenntnisse darüber gewonnen werden, ob und wie Bewegungsabläufe behindert werden und an welchen Stellen Sportverletzungen durch gesündere Gesamtabläufe vorgebeugt werden kann. Nicht zuletzt ist FELDENKRAIS® darüber hinaus eine sehr gute Regenerationsmethode für geforderte und überforderte Muskulatur und Gelenke. Durch sanfte Bewegung wird u.a. entstandenes Laktat abgebaut und Muskelentspannung gefördert.

Einsatzmöglichkeiten von FELDENKRAIS®

am Beispiel des Tanzsportes:

Tanzsport als Form des Gesellschaftstanzes, der in sportlicher Turnierform in verschiedenen Alters- und Leistungsklassen ausgeübt werden kann, erfordert auf zahlreichen Ebenen vielfältige Fähigkeiten.

  • Hohe Koordinations- und Differenzierungsfähigkeit bei anspruchsvoller Technik und stetig wechselnden Bewegungsabläufen
  • Guten Fußeinsatz: Fußkraft, Sprungkraft, Beinkraft und hohe koordinative Kontrolle
  • Große Beweglichkeit der Gelenke, der Wirbelsäule, des Brustkorbs, des Schultergürtels, sowie der Arme
  • Musikalität und Rhythmusfähigkeit
  • Antizipationsfähigkeit für die Bewegungsabläufe anderer Paare auf der Fläche
  • Peripheres Sehen für die Bewegungen im eigenen Umkreis

Für nahezu alle dieser erforderlichen Fähigkeiten bestehen FELDENKRAIS® Lektionen, die zur Schulung und Verbesserung geeignet sind. So kann die Ausübung von FELDENKRAIS® gezielt dazu genutzt werden, die Wirbelsäule, den Brustkorb, den Schultergürtel und die Arme zu differenzieren und damit eine erhöhte Rotationsfähigkeit zu unterstützen. Ebenso kann durch eine gelingende Zusammenarbeit von Füßen, Knien und Hüftgelenken die Durchleitung der Bewegung zu einem ausgreifenden Schwung umgesetzt werden. Hierzu findet sich in FELDENKRAIS® Lektionen ausreichend Material zur Schulung der Verbindungen zwischen dem Becken, als dem zentralen Element des Körpers und jeder Bewegung, hin zu Beinen, Schultergürtel und sogar Kopf.

am Beispiel von Volleyball:

Ähnlich vielseitige Anforderungen wie der Tanzsport stellen Ballsportarten an die Ausübenden. So erfordert auch das Volleyballspiel von dem/der Sportler*in:

  • Hohe Koordinations- und Differenzierungsfähigkeit bei anspruchsvoller Technik und stetig wechselnden Bewegungsabläufen
  • Guten Fußeinsatz: Fußkraft, Sprungkraft, Beinkraft und hohe koordinative Kontrolle
  • Große Beweglichkeit der Gelenke, der Wirbelsäule, des Brustkorbs, des Schultergürtels, sowie der Arme
  • Antizipationsfähigkeit für die Bewegungsabläufe anderer Spieler auf der Fläche
  • Peripheres Sehen für die Bewegungen im eigenen Umkreis
  • gute Koordinationsfähigkeit von Hand und Auge
  • ausgeprägtes räumliches Sehen zur Einschätzung von Abständen und Entfernungen

Ein großer Teil der erforderlichen Fähigkeiten überschneidet sich mit den Anforderungen aus dem Bereich Tanz. Ein entscheidender Schwerpunkt bei der Arbeit mit Sportler*innen aus dem Volleyball liegt auf der Mobilisation insbesondere von Brustkorb und Wirbelsäule in Zusammenhang mit Schulterblättern, Armen und dem Kopf. Hier ist das Ziel, mit Hilfe einer Vielzahl dafür passender FELDENKRAIS® Lektionen, die Beweglichkeit (Extension, Flexion, Rotation und Lateralflexion) zu fördern, sowie eine gute Zusammenarbeit der Einzelkomponenten zu erreichen, sodass das Spiel mit dem Ball möglichst wirksam und schonend zugleich ausgeübt werden kann. Diese Form der Zusammenarbeit einzelner Körperteile spielt auch für die Sprungkraft sowie den Einsatz des Beckens eine entscheidende Rolle. So gibt es FELDENKRAIS® Lektionen, die sich speziell mit der Fußstellung in Rückenlage, der Hebung des Beckens sowie dem bewussten Einsatz von Tempo und Richtung beschäftigen.

Die Schulung der Augen, des Sehvermögens und auch der Fähigkeit, Bewegung zu antizipieren, sowie schnell und gelassen auf Unvorhergesehenes zu reagieren, sind Themen zu denen wiederum eigene FELDENKRAIS® Lektionen zu finden sind.

Ebenso wie für den Tanzsport und das Volleyballspiel lassen sich auch für zahlreiche andere prominente Sportarten positive Effekte  der Ausübung von FELDENKRAIS® berichten:

Ein Marathonläufer meinte nach mehreren FELDENKRAIS® Stunden:

„Bei einem Trainingslauf hatte ich plötzlich das Gefühl, ganz lang zu sein, es zog mich förmlich nach oben und nach vorn. So leicht bin ich noch nie gelaufen!"

 

Fußballspieler:

„Nach so vielen Jahren des Trainings war es erstaunlich für mich, dass ich meinen Körper mit Hilfe der Feldenkraisübungen noch mal von einer ganz anderen Seite kennengelernt habe. Beim Fußball spielen fühlte ich mich leicht!"

 

Breitensportlerin:

„Ich bin schon Anfang siebzig und wollte gerne nochmal eine Rolle machen. Das habe ich zuletzt in der Schule ausprobiert. Ich hätte nie gedacht, dass ich das nochmal lernen kann. Ganz spielerisch rollte ich tatsächlich nach einigen Feldenkraisstunden über den Boden und machte eine Judorolle.

 

Tänzerin:

„Direkt nach meinen ersten intensiven Erfahrungen mit der FELDENKRAIS® Methode, hatte ich zwei schwierige und viel beachtete Auftritte. Anstatt von morgens bis abends hart zu trainieren, war ich seit Tagen nur auf dem Boden gelegen und habe fast nichts gemacht. Ich hatte Angst alles zu vermasseln, doch es kam ganz anders. Noch nie war ich so gelassen und zugleich präsent auf der Bühne gestanden. Mein Gesichtsfeld war deutlich größer und ich konnte das gesamte Geschehen auf der Bühne klarer wahrnehmen als je zuvor. Obwohl mein Part sehr anspruchsvoll und akrobatisch war, habe ich ihn ohne jegliche Angst, mit Leichtigkeit und großer Spielfreude gemeistert. Seit ich mit der FELDENKRAIS® Methode arbeite, verletze ich mich nicht nur viel seltener als früher und kann Verletzungen schneller überwinden, sondern habe meine Qualitäten als Performerin wesentlich verfeinert".

Verfasser*innen: Anne-Lore Zimmermann und Dr. Frank Höfer